<![CDATA[Leontos.ch - Learnings]]>Fri, 04 Apr 2025 18:31:22 +0200Weebly<![CDATA[Jedes Projekt braucht eine Vision – Verkaufe sie]]>Sun, 16 Mar 2025 16:46:51 GMThttp://www.leontos.ch/learnings/jedes-projekt-braucht-eine-vision-verkaufe-sieIn grossen Digitalisierungs- und Automatisierungsprojekten wie der Implementierung eines neuen Lagerverwaltungssystems (LVS) oder der Errichtung eines Kleinteilelagers treten häufig Widerstände auf. Diese sind selten technischer Natur – vielmehr liegt die Herausforderung im Faktor Mensch. Neue Prozesse bedeuten Veränderung, und Veränderung erzeugt Unsicherheit. Es ist daher essenziell, alle Beteiligten auf die Reise mitzunehmen, ihre Bedenken ernst zu nehmen und ihnen eine klare Perspektive zu bieten.

Dies gelingt am besten mit einer kraftvollen Vision, die nicht nur Fakten vermittelt, sondern auch inspiriert. Sie sollte einfach, verständlich und bildhaft formuliert sein – komplexe Erklärungen oder abstrakte Zukunftsversprechen führen selten zur gewünschten Akzeptanz. Eine Vision muss greifbar und erlebbar sein, damit sie Orientierung gibt und als Leitbild für alle Beteiligten dient.

Warum stösst Veränderung auf Widerstand?
Grosse Projekte treffen fast zwangsläufig auf Skepsis – aus mehreren Gründen: Der Nutzen ist nicht sofort ersichtlich – neue Prozesse bedeuten mehr Arbeit

Während das Management die langfristigen Vorteile erkennt, erleben die Mitarbeitenden oft zunächst einen höheren Arbeitsaufwand. Neue Systeme bringen Verbesserungen auf Unternehmensebene, doch im Alltag entstehen erst einmal zusätzliche Arbeitsschritte: Mehr Scans, detailliertere Datenerfassung und neue Software-Oberflächen erfordern Einarbeitung und Zeit. Bestehende Routinen werden unterbrochen, was Unsicherheit und Skepsis auslöst.
 
Angst vor Überflüssigkeit durch Technologie
Ein oft unterschätzter, aber entscheidender Faktor für Widerstand ist die Sorge, durch neue Technologien ersetzt zu werden. Viele Mitarbeitende fürchten, dass Automatisierung ihre Aufgaben überflüssig macht oder dass sie mit der neuen Technologie nicht zurechtkommen. Besonders wenn Veränderungen ohne transparente Kommunikation oder ohne frühzeitige Einbindung der Betroffenen geschehen, verstärkt sich diese Angst.
 
„Das haben wir schon immer so gemacht“
Eingespielte Prozesse vermitteln Sicherheit und Stabilität. Veränderungen durchbrechen diese Abläufe und erzeugen zunächst Unbehagen. Der Mensch neigt dazu, Bewährtes beizubehalten – selbst, wenn eine neue Lösung langfristig besser wäre.
 
Der Schlüssel: Eine starke Vision statt nur Technik
Nicht die Veränderung selbst verkaufen – sondern die dahinterstehende Vision.
Technische Neuerungen oder Prozessänderungen allein überzeugen niemanden. Es braucht eine einfach verständliche, inspirierende Story, die den Mehrwert klar kommuniziert – nicht nur für das Unternehmen, sondern insbesondere für die betroffenen Mitarbeitenden. Eine Vision macht die Richtung sichtbar und gibt Orientierung in der Unsicherheit.

Praxisbeispiel: Vom Widerstand zur Akzeptanz
Stellen wir uns ein Unternehmen vor, das seine Produktionsprozesse digitalisiert. Die Mitarbeitenden im operativen Bereich sind skeptisch: Sie fürchten, dass ihre Erfahrung durch Algorithmen ersetzt wird und die zusätzliche Dateneingabe lediglich Mehraufwand bedeutet. Die typische Reaktion: „Warum soll ich das tun? Früher ging es doch auch ohne!“

Doch anstatt nur die technische Effizienz zu betonen, kann eine andere Geschichte erzählt werden: Die Digitalisierung entlastet die Mitarbeitenden, reduziert Fehler und schafft mehr Zeit für wertschöpfende Tätigkeiten. Statt monotone Aufgaben wie manuelle Bestandskorrekturen durchzuführen, können sich die Mitarbeitenden auf qualifiziertere Tätigkeiten konzentrieren. Die Vision vermittelt nicht nur die Vorteile für das Unternehmen, sondern auch für jeden Einzelnen.
 
Storytelling macht komplexe Veränderungen verständlich
Noch kraftvoller wird eine Vision, wenn sie in eine Geschichte verpackt wird. Damit können auch grössere Veränderungen leicht verständlich und greifbar kommuniziert werden.

Ein Beispiel: In einem vergangenen Projekt wurde ein neues Lagerverwaltungssystem eingeführt, mit dem Ziel, die Datenqualität entlang der gesamten Lieferkette zu verbessern. Für die Mitarbeitenden in der Logistik bedeutete dies zunächst zusätzlichen Aufwand durch neue Scans und genauere Erfassungsprozesse. Wofür das alles?

Die Antwort lag in der übergeordneten Vision: Genaue Bestandsdaten führten zu präziseren Nachfrageprognosen. Diese wiederum reduzierten Überbestände und verhinderten Fehlmengen – was letztlich zu weniger Food-Waste in der gesamten Wertschöpfungskette führte. Erst mit einer ganzheitlichen Vision, die diesen Zusammenhang verdeutlichte, wurde das Projekt akzeptiert und Ängste konnten genommen werden.
 
Visionen schaffen nachhaltige Veränderungen
Zu oft werden Veränderungsprojekte rein aus einer technischen oder prozessualen Perspektive betrachtet. Doch entscheidend für den Erfolg ist, den Menschen mitzunehmen. Eine Vision gibt einem Projekt nicht nur eine Richtung, sondern macht den Mehrwert spürbar und sorgt für Orientierung in unsicheren Zeiten. Veränderungen sind immer herausfordernd – doch wer die Menschen überzeugt, schafft nachhaltige Transformation.

Eine klare, überzeugende Vision löst Widerstände und schafft Akzeptanz. Sie ersetzt kein Change Management, ist aber ein entscheidender Erfolgsfaktor für komplexe Projekte.

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